Geschichte
Bereits 1870 wurde in Wollerau die erste Fasnachtsgesellschaft gegründet. Die Narren im hinteren Hof verkleideten sich als Bajazzi, Dominos und Ritter. 1939 kreierte Josef Blattmann, Holzbildhauer aus Wollerau, die heutige Wollerauer Hexe.
Keine der Holzlarven gleicht der anderen. Die Behaarung besteht aus langem Bast. Die Hexe ist in ein Juttegewand gekleidet; ein roter Gurt und rot/weiß karierte Tüechli vervollständigen die Bekleidung. Einige Hexen sind mit einem Besen bewaffnet, um damit die Leute zu necken. Früher diente eine Saublater diesem Zweck. Andere verteilen großzügig feine Orangen an die Zuschauer oder holen den ein oder anderen Umzugsbesucher zu der berühmt berüchtigten „Füdlitätschmaschine“ welche die Fidelitas sporadisch mit sich tragen.
Der Verein war lange eine Männerdomäne und erst an der Generalversammlung 1993 wurde diese durchbrochen und erstmals auch Frauen in den Verein aufgenommen. Wenige Jahre später wurde dann auch eine Frau als Präsidentin der Wollerauer Hexen gewählt, welche sich in 10 Jahren Präsidentschaft mit viel Leidenschaft und unermüdlicher Arbeit für den Verein stark gemacht hat (Verena Blattmann-Deuber).
Zurzeit sitzt wieder ein Mann (Benjamin Rusterholz) an der Spitze des Vereins, weiterhin sind aber auch Frauen im Vorstand und als Hexen willkommen. Nicht im Vorstand vertreten ist der Narrenweibel, der jeweils zu Beginn der Fasnachtszeit vom Gemeindepräsidenten das Schwert, als Zeichen der Regierungsgewalt über Wollerau, übernimmt und es leider nach dem Beckitoggverbrennen am Güdelzyschtig wieder abgeben muss. Zusammen mit dem Präsident nimmt er Repräsentationsaufgaben wahr und führt mit ihm an den Umzügen die Hexenschar an. Der Narrenweibel ist mit einem Weibelgewand bekleidet, mit den Farben des Wollerauer Gemeindewappens rot, blau und gelb.
Der Präsident trägt traditionsgemäß einen schwarzen Vorstandshut.
Die Fasnachtsgesellschaft Fidelitas in dieser Form durfte im 2008 bereits die 90te Generalversammlung abhalten, an welcher üblicherweise die neuen Hexen aufgenommen werden und das kommende Fasnachtsprogramm unter die Lupe genommen wird. Zu diesem Jubiläum durfte die Gesellschaft den großen Bezirksumzug am 26. und 27. Januar 2008 durchführen, der alle sechs Jahre wieder das Dorf Wollerau besucht. Der Grossanlass wurde in Zusammenarbeit mit vielen anderen Vereinen organisiert und mit über 1500 Mitwirkenden pro Tag und strahlendem Wetter zu einem unvergesslichen und festlich fröhlichem Wochenende für alle Beteiligten und Anwohnern.
Das alljährliche und vielfältige Fasnachtsprogramm der Fidelitas beginnt jeweils am 6. Januar mit der Höfner Narrenfahrt, in Zusammenarbeit mit der SBB, an welcher jeweils rund 600 Närrinnen und Narren teilnehmen, sowie mit dem Verkauf des allseits beliebten Hexenblatt.
Danach treffen sich die Wollerauer Hexen zum „Uuzyt-Böögnen“ an einem gewöhnlichen Freitag vor den offiziellen Fasnachtstagen und machen mit kreativen selbst gemachten Kostümen das Dorf zu einer „Uuzyt“ unsicher, welches ein traditioneller Brauch ist in Wollerau.
Die Fidelitässler nehmen an verschiedenen Fasnachtsumzügen an den Wochenenden teil, bevor dann das große Hauptfasnachtswochenende ansteht. Am Fasnachtssamstag wird auf dem Dorfplatz in Wollerau das Dorfgaudi der Hexen veranstaltet, ein fasnächtlicher Nachmittag für Jung und Alt, an welchem nebst vielfältiger Unterhaltung auch für Verpflegung gesorgt wird. Der Fasnachtssonntag gehört ganz den Schnitzelbänklern, welche aus fünf Gruppen resp. Vereinen besteht, die in Wollerau und Wilen in den verabredeten Gaststätten auftreten und dort mit kräftigen Stimmen für Heiterkeit sorgen. Der Fasnachtsmontag ist der Hauptfasnachtstag der Wollerauer Hexen. Bereits um 6 Uhr früh, ziehen die Hexen mit Kindern der Region und vielen Pfannendeckeln sowie einer befreundeten Guggermusig durchs Dorf zum „Einschellen“. Später am Morgen wird dann auf dem Dorfplatz die selbst gemachte Mehlsuppe an die Bevölkerung verteilt und das Hexenbeizli nebenan wird geöffnet. Der Nachmittag wird dem Böögen-Nachwuchs gewidmet. Es gibt einen Kinderumzug mit anschließender Kinderfasnacht und dazugehöriger Maskenprämierung. Zum Abschluss werden an die kleinen Narren traditionsgemäß Wurst und Brot verteilt und der Abend wird im Hexenbeizli ausgeklungen. Am Güdelzyschtig wird der Beckitogg durch das Malefizgericht abgeurteilt und verbrannt. Mit einem großen Feuerwerk muss der Verurteilte für die Sünden der Wollerauer büssen und wird an den Galgen gehängt und verbrannt. Die Trauergemeinde, eine Guggermusig sowie viele weinende Hexen begleiten ihn auf diesem letzten Weg. Oftmals hört man danach noch bis Mitternacht die ein oder andere Hexe in Gaststätten heulen, bis der Aschenmittwoch schlussendlich auch die letzten Narren einholt.
Auch außerhalb der fünften Jahreszeit treffen sich die Mitglieder der FG Fidelitas hin und wieder zu einem Hock, einer Teilnahme an einem Plauschturnier oder dem gemeinsamen Grillplauschwochenende auf der Alp. Das Vereinsleben soll gefördert werden und Spaß machen.
Hauptzweck des Vereins ist jedoch das Brauchtum zu pflegen und weiter zu vermitteln..