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Chronik
 

Quellen: Dr. Werner Röllin, Roger De Censi, Claudia Hiestand, Verena Blattmann und Sacha Reichmuth

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Bereits im 14. und 15. Jahrhundert gibt es Hinweise zu fasnächtlichen Aktivitäten im hinteren Hof. Von 1803 bis 1848 ist noch kein organisiertes fasnächtliches Treiben nachweisbar, aber es gab sehr wohl Fasnachtsveranstaltungen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird am Fasnachtsmontag im Neuhaus im kleinen Saal im 1. Stock ein Fasnachtsball durchgeführt (ab 1906 dann im neuen Saalanbau). Die älteste nachweisbare Fasnachtsveranstaltung (schweizweit!) stammt aus dem Jahr 1861. Die Veranstaltung nannte sich Fasching in Wollerau mit Rellete. Ab ca. 1870 gab es in der Region verschiedene lose Fasnachtsgesellschaften. Die Narren verkleideten sich damals als Bajazzi, Dominos und Ritter. Bis 1947 war die Fidelitas eine eher lose Gesellschaft ohne Protokolle und Aktenablage. Aus diesem Grunde konnten nicht mehr alle Vereinspräsidenten und Aktivitäten aus früheren Jahren eruiert werden. Im Unterschied zum inneren Kantonsteil, war die Ausserschwyzer Fasnacht immer eine typische Strassenfasnacht. Darum unterscheidet sich die Wollerauer Fasnacht zum Teil ziemlich stark von den Fasnachtsbräuchen im inneren Kantonsteil (Herrenfasnacht).

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1918

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Gründung der Fasnachtsgesellschaft Fidelitas Wollerau. Drei bekannte Gründungsmitglieder waren unter anderem Briefträger Josef-Bachmann-Hiestand (Briefträger genannt Wagner Seffel), Louis Bachmann-Oetiker (Wagnermeister genannt Wagner Louis) sowie Albert Bodmer-Gerschwiler (Zimmermeister zugezogen aus dem Aargau) welcher zum ersten Präsidenten ernannt wurde. Er war der Urgrossvater von Alois Bruhin selig und der Ur-Ur-Grossvater des heutigen Fidelitas Präsidenten Andre Föllmi.

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1919

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Wurde die Fasnacht infolge der Spanischen Grippe und der Besetzung von Zürich durch die Behörden verboten. Am Güdelmontag 03.03.1919 wurden ausnahmsweise Masken, Wurstausteilung und Tanz erlaubt.

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1920

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Zum ersten Mal wird eine Fasnachtszeitung herausgegeben. Am Fasnachtsmontag reichhaltiges Programm mit Festspiel auf dem Dorfplatz. Dazu gehörten ein grosser Umzug ab dem Verenahof mit drei Wagen, die Blechmusik Verena, Ländlermusik, eine Festrede, ein Kinderwagenrennen inkl. Kampfgericht, ein Heiratsvermittlungsbüro sowie ein Clown- und Schwiegermutterreigen. Abends Tanz in Verkleidung. Am Fasnachtsdienstag fand die Weggli-, Wurst- und Apfelverteilung für die Kinder zwischen dem «Hirschen» und dem Dorfplatz (heute Kirchplatz) statt.

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Ab 1920

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Nach 1920 finden nachweislich auch in den Jahren 1923, 1924, 1934, 1938, 1947, 1957, 1958, 1961, 1962 und 1968 Fasnachtsumzüge statt.

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1924

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Erstmals werden am Fasnachtsmontag nur die Kinder beschert (früher auch Erwachsene). Sie erhalten Cervelats, Weggli, Organgen und Äpfel. Ein erster Maskenball im Verenahof wurde durchgeführt von der Fidelitas. Von jetzt an organisierten der Schützenverein Wollerau, die Fasnachtsgesellschaft Fidelitas, der Musikverein Verena und der Turnverein Wollerau-Bäch den Vereinsmaskenball abwechselnd. Er fand je nach Mondstand zwischen Mitte Januar und Anfang Februar statt.

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1938

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Wurde ein weiterer Umzug in Wollerau durchgeführt. Ein entsprechendes Fotoalbum ist bis heute erhalten geblieben. Trotz harten dunklen politischen Zeiten in Europa, wurde bei der Sujetwahl kein Blatt vor den Mund genommen. Auch die bevorstehende Elektrifizierung der SOB und die damit zusammenhängenden finanziellen Sorgen der SOB wurden durch mehrere Sujets thematisiert.

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1939

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Erschaffung der heutigen „Wollerauer-Hexe“ durch Josef Blattmann-Kümin genannt Fisidor. Sogar an der Landesausstellung (Landi 39) in Zürich wurden einige Larven präsentiert. Während der Kriegsjahre wird die Fasnacht auf ein Minimum reduziert. Die Fidelitas sorgt dafür, dass wenigstens die Kinder eine Bescherung erhalten. Es wurde keine Wurst ausgeteilt, sondern Birnweggen. Die Kinder mussten eine Rationierungsmarke in der Schule abgeben, damit sie eine Wegge erhielten.

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1945

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In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg boomt die Fasnacht. Es herrscht grosser Nachholbedarf. In den Nachkriegsjahren wird die Wurst- und Brotverteilung wieder eingeführt. Ab dann jährliches Einschellen des „Güdelmäntigs“. Alle Kinder erhielten nach dem Einschellen eine Mehlsuppe. Die Mehlsuppe wird heutzutage an die ganze Bevölkerung verteilt. Dazu dient immer noch die alte Gulaschkanone, welche aus Militärbeständen übernommen wurde.

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1947

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Erstes Hexenblatt und erstmalige Durchführung des Schnitzelbanksingens. Die bis heute verwendete Schnitzelbankmelodie kam aus Grenchen (SO) und wurde von Josef Blattmann-Kümin während seinen Gesellenjahren entdeckt.

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1950

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Einführung des dörflichen Gauditums am „Güdelmäntig“ und „Güdelzyschtig“. Ebenso wurde der erste Narrenweibel bzw. Narrenvater ernannt. Es handelte sich um das bekannte Faktotum Mack Kümin. Der erste Beckitogg wurde in diesem Jahr verurteilt und verbrannt. Damals befand sich die Richtstätte noch vor der Kirche. Im Anschluss an den Beckitogg wurde als Premiere der Hexenball durchgeführt.

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1953

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Einführung der Schwertübergabe am Tage von Epiphanie und Rückgabe desselben am Hexenball kurz vor 24.00 Uhr. Heutzutage erfolgt die Rückgabe des Regierungsschwerts am Beckitoggverbrennen.

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1968 bis 1998

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In dieser Zeitspanne wurden die bekannten und beliebten Narrenkongresse in unregelmässigen Abständen im Hotel Neuhaus durchgeführt (1968, 1972, 1974, 1976, 1979, 1982, 1985, 1998). Der erste Narrenkongress geht am 17. Februar 1968 im Neuhaus anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Fidelitas über die Bühne.

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1968

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Grosser Fasnachtsumzug in Wollerau auf dem im Rohbau befindlichen Autobahnzubringer. Auch danach wurden immer wieder grosse Umzüge bzw. später Höfner Bezirksumzüge in Wollerau durchgeführt (Zuletzt in den Jahren 1988, 1996, 2002, 2008, 2014 und 2018).

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1974

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Josef Blattmann Senior (Fisidor) stellte einen neuen Mitarbeiter namens Markus Kläger ein. Dieser arbeitete bis 1977 in dessen Werkstatt. In späteren Jahren übernahm Markus Kläger die Anfertigung der Wollerauer Hexen-Larve vollständig in Eigenregie. Markus Kläger übt diese Arbeit bis heute aus.

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1978

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Im Mittelalter war es Tradition, dass sich die Stände und Obrigkeiten zur Fasnachtszeit in Begleitung des Fussvolks gegenseitig besuchten. Wisi Bruhin fand, man könnte diesen Brauch wieder aufleben lassen. Daraus entstand die Idee einer Narrenfahrt. Die erste Narrenfahrt führte unter anderem nach Seewen –Schwyz. Damals wurden noch mehrere Ziele am gleichen Tag besucht. Die Initiatoren der Narrenfahrt mit der SOB waren Bahnhofvorstand Hans Kaser und Alois Bruhin. Die Idee wurde von den beiden Vorstandsmitgliedern Werner Röllin und Cäsar Bachmann unterstützt.

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1983

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Letztmals Aufführung des Fasnachtsspiels „Rellete“ auf dem Schulhausplatz. Die „Rellete“ wurde unter grosser Anteilnahme der Wollerauer Bevölkerung durchgeführt. Jedoch blieb der finanzielle Erfolg aus und der Anlass riss ein grosses Loch in die Vereinskassa. Die Idee der Rellette war es, dass man alte, hässliche Geschöpfe in eine sogenannte Rellmühle brachte, und dieser entstiegen sie dann als blühende, junge und schöne Grazien. Die Rellete war somit eine Verjüngungskur oder eine Mädchenverschönerung. In Wollerau wurde sie gross gepflegt. Bekannt sind vier Aufführungen aus den Jahren 1861, 1905, 1938 und 1958.

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1993

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Aufnahme von Frauen in die bis dato nur Männern vorbehaltene Gesellschaft. Erstmalige Wahl einer Frau (Verena Blattmann) in den Vereinsvorstand.

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1998

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In diesem Jahr wurde der Beckitogg durch Unbekannte gestohlen und entführt. Erst ganz kurz vor Beginn der Zeremonie wurde der Beckitogg mit einem LKW direkt auf den Schulhausplatz angeliefert. Die Übeltäter blieben bis heute unbekannt.

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2000

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Am Güdelzyschtig dieses Jahres fand der letzte Hexenball im Neuhaus statt, nachdem man vorher mit Leserbriefen, persönlichen Einladungen an Einzelpersonen und Vereine und mit einer Anfrage bei der Kulturkommission um ideelle Unterstützung vergeblich versuchte, den traditionsreichen Ball zu retten.

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2001

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Ruft die Fidelitas als Kompensation für den Hexenball die Beizlifasnacht mit Maskenprämierung ins Leben. 2006 wird sie wieder abgeschafft. Nicht zuletzt aufgrund mangelndem Interesse der Wollerauer Dorfwirte.

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2002

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Letztmalige Durchführung des Vereinsmaskenballs im Neuhaus. Aus feuerpolizeilichen-Gründen bzw. Sicherheitsgründen darf der Saal nicht mehr für Veranstaltungen genutzt werden. Ausserdem nahmen die Einnahmen stetig ab und konnten kaum mehr die Ausgaben decken. Ebenso wurde der Kreisel - als erster im Kanton Schwyz - während der Fasnachtszeit dekoriert. Es gab zuerst Widerstand seitens der Behörden in Schwyz.

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2003

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Eine Delegation der Fidelitas nimmt als Wollerauer-Hexe am Zürcher Sechseläuten teil, da der Kanton Schwyz Gastkanton war.

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2004

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Seit der Fasnacht 2004 ist die Fidelitas Mitglied in der neuen Organisation Vereinsfasnacht Wollerau. Die Organisation Vereinsfasnacht übernahm die Nachfolge des Maskenballkomitees, welches über viele Jahre die Dekoration und die Durchführung der Maskenbälle im Neuhaus inne hatte.

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2005

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Kreiseltaufe. Der Wollerauer Löwe, genannt Marcus von Wolo II., wurde vom damals höchsten Fasnächtler der Schweiz, Noldi Bünter, (Präsident HEFARI) getauft. Weitere fasnächtliche Prominenz und die Wollerauer Bevölkerung stiessen - zusammen mit den Geuferludis - auf den Täufling an. Erschaffen hat der Löwe der Künstler und Fasnächtler Carl Deuber aus Reichenburg.

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2012

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Besiegelung der Vereinspartnerschaft mit der Narrenzunft Schärmies aus Mittersheim bei Lahr im Schwarzwald.

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2018

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Jubiläumsjahr der FG Fidelitas Wollerau. Durchführung des Höfner Bezirksumzugs und eines speziellem Jubiläumsabends mit geladenen Gästen.

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Vereinspräsidenten:

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1918- 1938

Albert Bodmer-Gerschwiler, Zimmermeister
Paul Meister-Menti
(Weitere sind unbekannt, da keine Protokolle vorhanden sind)

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1938 – 1945

Karl Bachmann Waldvogel, Notar
Josef Bachmann-Föllmi

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1945 – 1993

Karl Röllin-Süss
Josef Kümin, Metallwarenfabrik
Josef Höfliger-Malcarni
Cäsar Bachmann-Zanei
Joachim Galler-Gantaluppi
Heinrich Bachmann jun.
Anton Fritz-Baumeler
Markus Jäger-Ender
Herbert Camenzind
Albin Föllmi
Stefan Hunold
Franz Stornig
Alfred Mächler
Cäsar Bachmann jun.
Josef Blattmann jun.
Ruedi Föllmi

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1993 – 1996

Roland Dreier

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1996 – 2007

Verena Blattmann-Deuber

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2007 – 2018

André Föllmi

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2018 -

Benjamin Rusterholz

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